18. August 2018
Peter Verbata – Der europäische Brückenbauer
Wir, Peter Verbata und ich, kennen uns seit Urzeiten, soll heißen, seit wir uns auf einer Europa gewidmeten Veranstaltung von Prof. Heiner Timmermann in Otzenhausen im tiefsten Saargebiet im Jahre 1988 getroffen haben. Seither haben wir uns nicht mehr aus dem Auge verloren. Ich habe ihn wegen seiner erwiesenen Aktivitäten hoch geschätzt; ja, ihn bewundert.
Dies vor allem aufgrund seiner organisatorischen Fähigkeiten als Gründer der «Fördergesellschaft für Europäische Kommunikation und Information» (FEK e.V.) und als Veranstalter der «Neudrossenfelder Europatage». Womit er praktisch im Alleingang, von mir und anderen begleitet, nur von seiner Frau Roswitha unterstützt, Großes und Bleibendes vollbracht hat. Er hat sich damit, wie ich finde, als «europäischer Brückenbauer» bewährt. Wofür ihm aller unser Dank gebührt.
Peter Verbata ist, das war einer seiner Vorzüge, stets auf Distanz bedacht gewesen. Kumpanei war ihm zuwider. So hat er mich allezeit als Professor angesprochen, während ich ihn in der Regel unseren Vorsitzenden genannt habe. Ja, von seiner tschechischen Herkunft und seinen tschechischen Sprachkenntnissen hat er kein Hehl gemacht, sondern ist stolz darauf gewesen, als Vermittler und Versöhner zu agieren. Im gleichen Sinne ist er auch in vorbildhafter Weise gegenüber allen anderen europäischen Nationalitäten aufgetreten.
Es ist schade, dass ich über das Elternhaus und die Jugendzeit von Peter Verbata nichts zu berichten weiß; außer dass er 1942 in Prag geboren ist. Auch darüber, wie er in Nürnberg sesshaft und heimisch geworden ist, habe ich keine Ahnung. Darüber können andere Auskunft geben. Woran ich mich gern und lebhaft erinnere, das sind die von ihm Jahr für Jahr, Anfang November, in Franzensbad veranstalteten Tagungen, in denen über das Programm des «EUROjournal» im kommenden Jahr gestritten und entschieden und sodann im Protokoll von Daniel Schikora festgehalten worden ist. Das, diese drei Tage, sind für alle Teilnehmer Festtage gewesen. An die sie sich gerne erinnern.
Wenn ich richtig sehe, dann hat das Lebenswerk von Peter Verbata vor allem darin bestanden, Brücken zwischen den entzweiten Völkern Europas zu bauen. Und dies nicht nur durch Worte kundzutun, sondern durch praktisches völkerverbindendes Handeln. Insofern ist er für viele von uns ein Vorbild. Wir haben allen Grund ihm dafür dankbar und auf ihn stolz zu sein.
Prof. Dr. Helmut Wagner
Mitglied der EUROjournal pro management Chefredaktion
Prof. Dr. Helmut Wagner
in Diskussion mit Dr. Seidel während des
Wirtschaftspolitischen Kolloquiums 2013
Foto: Michael Matejka
Es war die traurige Ironie
aus dem Leben mit einem Freund:
Als ich letzten Dienstag, den 7. August, nach einer kurzen Reise wieder zu Hause war und den Anrufbeantworter abhörte, sprach darauf Peter Verbata, dass er und seine Frau jetzt wieder zu Hause wären und wir uns im Laufe der Woche wie ausgemacht wieder treffen könnten. Eine Stunde später rief mich Herr Schikora an und fragte mich, ob ich schon vom Tode Peter Verbatas gehört habe. Eigentlich hatte ich vor, ihn wegen des Treffens anzurufen!!!!
Peter Verbata habe ich bei der Nürnberger Zeitung in den 70er Jahren in seiner Tätigkeit als Fotograf kennen gelernt. Gerade mit ihm hatte ich dann einen sehr engen beruflichen Kontakt und wir kamen uns auch menschlich näher. Auch als er dann für die Nürnberger Nachrichten auf dem Land tätig war, blieben wir in Kontakt. Seine späteren Aktivitäten habe ich dann mehr oder weniger aus der Ferne verfolgt, ohne mich daran zu beteiligen. 1994 hat sich Peter sofort bereit erklärt bei der Hochzeit mit meiner Frau den ganzen Vormittag in Effeltrich als Fotograf tätig zu sein. Es entstand dadurch ein fast einmaliges Album herrlicher Bilder wie sie ein Professioneller bestimmt nicht besser gemacht haben könnte. Als er dann das EUROjournal pro management herausbrachte, hat er mir immer ein Exemplar in den Briefkasten geworfen und gefragt wie mir das Produkt gefalle. Ob er alle meine Anregungen auch aufnahm, konnte ich nicht so genau verfolgen. Jedenfalls hat er mich dann 2008, als ich in den Ruhestand trat, ich war bis dahin Ressortleiter Wirtschaft der Nürnberger Zeitung, gefragt, ob ich mit in die Chefredaktion des Journals eintreten könnte. Ich habe das damals sofort zugesagt und seit dem schreibe ich die wirtschaftspolitischen Kommentare und Messebilanzen der NürnbergMesse. Bei den jährlich stattfindenden Redaktionskonferenzen übertrug Peter mir dann die Diskussionsleitung. Zwar waren wir beide nicht immer der gleichen Meinung, aber es kam nie zu tiefgreifenden Differenzen. Peter war, wie alle, die ihn kannten bestätigen können, ein sehr schwieriger Mensch, der nur schwer von einer anderen Meinung zu überzeugen war, blieb aber dennoch allen Anregungen gegenüber offen. Für ihn stand immer das Ergebnis für das EUROjournal im Mittelpunkt, ebenso der Verlauf und die Ergebnisse der im zweijährigen Rhythmus stattfindenden Europatage. Was für mich bewundernswert war, ist die breite Palette prominenter Politiker, Professoren und Wissenschaftler aus ganz Europa, die Peter auch und gerade für die FEK an Land zog. Das war und ist eine beachtenswerte Leistung.
Sein plötzlicher Tod ist, das hat Dr. Wolfgang Otto ja sehr eingehend geschrieben, ein unersetzlicher Verlust und es wird schwer sein, in seinem Sinne weiter zu wirken. Ich habe wie gesagt einen Freund verloren, dessen Wirken noch lange zu spüren sein wird. Peter Verbata, wir werden Dich nie vergessen und ich werde Deine kreative Streitkultur schmerzlich vermissen.